Exkurs: Nachfrageorientierte Preiskalkulation

Während bei der kostenorientierten Preiskalkulation (siehe Exkurs der 4. Lektion) vor allem die (Kosten-)Daten aus dem Unternehmen selbst als Ausgangspunkt für die Festsetzung der Preise dienten, wird bei der nachfrageorientierten Preiskalkulation über die Beachtung der Preis-Absatz-Funktion die Reaktion der Nachfrager mit in das Entscheidungskalkül einbezogen. Die Kostenseite wird hierbei jedoch ebenfalls mit berücksichtigt.

Das Gewinnkalkül (also die Maximierung der Gewinnfunktion) erlaubt eine gleichzeitige Betrachtung von Absatz- (bzw. Umsatz-) und Kostenwirkung eines spezifischen Preises. Somit wird sowohl die Reaktion des Marktes als auch die interne Lage des Unternehmens mit in die Preiskalkulation einbezogen. Diese simultane Betrachtung beider Auswirkungen einer Preisentscheidung erlaubt die Bestimmung des gewinnmaximalen Preises. Dies stellt zugleich den größten Vorteil der nachfrageorientierten Preiskalkulation gegenüber der kostenorientierten Preispolitik dar.

Das große Problem der nachfrageorientierten Preispolitik liegt darin, dass für eine Preiskalkulation auf Basis der Gewinnfunktion, natürlich diese Gewinnfunktion erst einmal ermittelt werden muss. In der Praxis ist dies gar nicht so einfach (bzw. zum Teil fast unmöglich). Es müssen sowohl die Parameter der Kostenfunktion (siehe Lektion 4) als auch die Parameter der Preis-Absatz-Funktion valide quantifiziert werden. Hierfür bedarf es in der Praxis der intensiven Anwendung quantitativ-empirischer und statistischer Methoden (z.B. Marktforschung, Regressionsrechung etc.). Zudem ist das Nachfrager-Verhalten in manchen Brachen ständigen Veränderungen unterworfen, sodass die Gefahr besteht, dass der „gestern“ kalkulierte, nachfrageorientierte Preis, „heute“ gar nicht mehr optimal ist.

Falls euch das Thema interessiert und ihr mehr darüber erfahren möchtet, wie man nachfrageorientierte Preispolitik auch in der Praxis anwendet, dann schaut gerne in folgende Quellen:

  • Schmalen, H., & Pechtl, H. (2019). Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft. Schäffer-Poeschel.
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